Diakonin in der Region
Dr. Bianca Reith
Diakonin in der Region Fulda im Kooperationsraum Fulda-Mitte
Mobil: 0176 18388274
Mail: bianca.reith@ekkw.de
Postadresse: Kirchenkreisamt, Heinrich-von-Bibra-Platz 14a ,36037 Fulda
Büroadresse: Herzlich evangelisch, Heinrichstraße 3, 36037 Fulda

Meine Aufgaben
Multiprofessionelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe fördern
Die Kirche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel: Sinkende Mitgliederzahlen, weniger Ehrenamtliche und ein Rückgang hauptamtlicher Mitarbeitender machen es notwendig, Aufgaben neu zu denken und enger zusammenzuarbeiten. Besonders im Fokus steht dabei die Rollenverteilung zwischen Pfarramt und anderen kirchlichen Berufsgruppen.
Traditionell lagen Leitungsaufgaben fast ausschließlich beim Pfarramt, während andere Professionen vor allem unterstützend tätig waren. Doch um den Herausforderungen der Zukunft wirksam zu begegnen, braucht es eine neue Aufgabenverteilung – orientiert an Kompetenzen und Interessen. Das bedeutet auch, andere Berufsgruppen aktiv in Leitungs- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Dafür sind strukturelle Veränderungen notwendig: Gremien wie Pfarrkonferenzen und Kreissynoden sollten für nicht-pfarramtliche Hauptamtliche geöffnet werden. Nur so können sie ungefiltert an Informationsflüssen teilhaben und ihre fachliche Perspektive einbringen.
Wenn verschiedene Berufsgruppen mit ihren jeweiligen Kompetenzen und Blickwinkeln gleichberechtigt zusammenarbeiten, entstehen tragfähigere und kreativere Lösungen – Lösungen, die eine einzelne Berufsgruppe allein kaum entwickeln könnte. Das steigert nicht nur die Qualität unserer Arbeit, sondern auch die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden.
Ich wünsche mir eine Versachlichung der Diskussion, die ich aktuell als emotional aufgeladen und von paternalistischem Denken geprägt erlebe.
Altenheimseelsorge koordinieren
Im Kirchenkreis Fulda gibt es 54 Alten- und Pflegeeinrichtungen. Derzeit werden sie gottesdienstlich und seelsorglich von den Kirchengemeinden betreut, zu deren Gebiet sie gehören.
Ob dieses gemeindebasierte Modell auch künftig tragfähig bleibt, oder ob es ein neues, unabhängiges Konzept braucht, wird sich zeigen.
Mein aktueller Schwerpunkt liegt auf Seelsorgebesuchen in acht Einrichtungen sowie der Qualifizierung und Begleitung von freiwillig Engagierten, die sich dort einbringen.
Ansprechperson für Betroffene sexualisierter Gewalt sein
Sexualisierte Gewalt ist ein Thema, das uns als Kirche in besonderer Weise herausfordert. Als Ansprechperson bin ich erste Kontaktstelle für Betroffene – unabhängig davon, wie lange das Erlebte zurückliegt. Mein Anliegen ist es, zuzuhören, zu begleiten und gemeinsam nächste Schritte zu klären.
Ich biete vertrauliche Beratung für Betroffene sowie für Angehörige oder Vertrauenspersonen an. Dabei arbeite ich eng mit externen Fachstellen zusammen und unterstütze bei der Einleitung notwendiger Maßnahmen im Verdachtsfall.
Ziel ist es, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Betroffene ernst genommen werden und ihre Perspektive Gehör findet – als Teil eines kirchlichen Lernprozesses, der Verantwortung übernimmt und Strukturen verändert.
Kontemplatives Beten anleiten und begleiten
Das kontemplative Gebet ist eine der ältesten Formen christlicher Spiritualität. Es lässt sich bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen und wurzelt in der asketischen Lebensweise der Wüstenväter. Einer der ersten, der diese Praxis beschrieb, war Evagrius Ponticus (ca. 345–399). Er unterschied zwischen aktivem Gebet und dem „reinen Gebet“ – einer stillen, bildlosen Form der inneren Sammlung. Damit gilt er als Wegbereiter christlicher Mystik, die auf eine unmittelbare Gottesbegegnung zielt – jenseits von Dogma, Ritual und rationaler Erkenntnis.
Im Spätmittelalter erlebte die christliche Mystik eine Blütezeit, geprägt von intensiver spiritueller Erfahrung und der Suche nach Gottesnähe jenseits institutioneller Grenzen. Mit der Aufklärung und der zunehmenden Rationalisierung der Welt verlor sie an Bedeutung – bis sie im 20. Jahrhundert neu entdeckt wurde, auch durch interreligiöse Impulse.
Der Trappistenmönch Thomas Merton sah in der Kontemplation eine universelle spirituelle Praxis, die Menschen über religiöse Grenzen hinweg verbindet. Er schrieb:
„Die Kontemplation ist nicht exklusiv christlich – sie ist menschlich.“
Diese Praxis weiterzugeben und zu begleiten, ist mir ein Herzensanliegen.