Einführung von Dekan Dr. Thorsten Waap: Predigt zum Nachlesen

Einführung von Dekan Dr. Thorsten Waap: Predigt zum Nachlesen

Einführung von Dekan Dr. Thorsten Waap: Predigt zum Nachlesen

# Neuigkeiten

Einführung von Dekan Dr. Thorsten Waap: Predigt zum Nachlesen

Am 28. Mai wurde Pfarrer Dr. Thorsten Waap in der Christuskirche in sein Amt als Dekan des Kirchenkreises Fulda eingeführt. Hier seine Predigt zum Nachlesen: 

Die Liebe Gottes, des Vaters, der Friede unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen. Er öffne uns das Ohr und das Herz, Amen.

Ich sing dir mein Lied! Also, was für ein Klang, eine volle Kirche voller Gesang und Musik – mir geht das Ohr und das Herz auf! Ich betrachte es als eine Fügung, dass durch alle Terminschwierigkeiten hindurch wir heute am Sonntag Kantate (Singet, Lobet!) Gottesdienst feiern. Manche wissen, wie wichtig mir das Singen und die Musik sind und ich weiß von ganz vielen hier, denen es genauso geht. Dabei geht es heute, etwas profan gesprochen nur darum, wie Jesus an diesem Ort, dem Kirchenkreis Fulda sein Projekt Kirche weiterführen will, halt mit „verändertem Personal“. Sie merken, Ihr merkt, ich lenke bewusst von mir ab, weil ein bisschen im Mittelpunkt stehen ist ja ganz ok, aber so ungeschützt wie heute, ist mir nicht wirklich recht. Ich bin sehr aufgeregt, was ich sonst nicht von mir kenne.

Auf der Einladung stand ja auch dieser schöne Satz: Im Anschluss an den Gottesdienst ist Gelegenheit Pfarrer Waap noch persönlich kennenzulernen. Da dachte ich, hey, da musst Du hin! Genau das versuchst Du schon seit über 50 Jahren! Dennoch glaube ich, bleibt das heute alles ergebnisoffen...

Ich habe als Predigttext einen wunderbaren, wilden Abschnitt aus der Apostelgeschichte (Kapitel 16) gewählt, ein vorgeschlagener Text der Perikopenreihe für den heutigen Sonntag. Ich bin so begeistert von dieser Geschichte! In ihr steckt eine ganze Kirchentheorie, sie hat so viel zu sagen zur derzeitigen Lage in unserer Kirche und Zeit. Sie ist meine Leitgeschichte für alle „Transformationsprozesse“, wie man in der Kirche jetzt so sagt.

Es ist eine Geschichte aus der wilden Zeit der ersten Verkündigung, der ersten Gemeinden. Walter Färber spricht so auch von der wilden Zeit uns sagt, entweder wir singen den Abgesang auf die Kirche oder wir lassen uns wieder Auswildern. Als Naturfreund liegt mir dieser Gedanke sehr nah, wir sollen uns wieder auswildern lassen, unsere Harmlosigkeit unser Zahmsein ablegen und wieder in die Welt, wieder raus mit der Hoffnung, die in uns ist, mit den Stärken und Resten unserer Kirchlichkeit, unserer Kraft, besonders aber auch mit unserer Ohnmacht und unserer Schwäche, in der Gott stark werden will!

Zunächst zur Vorgeschichte:

Also, Paulus und Silas kommen nach Philippi, sie lernen dort Lydia die Purpurhändlerin kennen. Lydia und andere kommen zum Glauben an Jesus, den Christus für Juden und alle Völker. Es gibt aber auch die anderen Kräfte, die das wahrnehmen. Eine Sklavin hat einen Wahrsagegeist, mehrere Herren verdienen an dieser armen Frau, weil das auch stimmt, was der Geist in ihr prophezeit. Die Sklavin folgt tagelang Paulus und Silas und brüllt ihnen nach: „Diese Leute sind Diener des höchsten Gottes, sie zeigen euch den Weg des Heils!“

Aber Paulus nervt das total, so eine Werbung brauchen sie nicht; er treibt kurzerhand den Geist aus. Aber damit bricht die wirtschaftliche Situation der Sklavenhalter zusammen, sie schwärzen Paulus und Silas bei den Oberen der Stadt an und die lassen den beiden auf dem Marktplatz die Kleider vom Leib reißen und sie mit Stöcken schlagen. (Im griechischen ist das ein eigenes Wort: mit Stöcken schlagen „rabdizein“. „Das Weiterleben des so gefolterten war nicht gesichert, in jedem Fall blieb man ein Leben lang gezeichnet“, so ein Wörterbuch)

Das als kleine Vorgeschichte für unser Verständnis hier jetzt in den gepflegten Kirchenreihen. Aus Apg 16:

23 „Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Kerkermeister, sie gut zu bewachen. 24 Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block. 25 Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen. 26 Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen und von allen fielen die Fesseln ab. 

27 Als aber der Kerkermeister aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offen stehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen. 28 Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier! 29 Der aber forderte ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen. 30 Und er führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? 31 Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! 32 Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren. 33 Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen 34 und führte sie in sein Haus und bereitete ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben an Gott gekommen war.“

Wow, entblößt und hart geschlagen auf dem Marktplatz, dann ins Gefängnis, ins innerste Gefängnis, Isolationshaft mit den Füßen im Block. Ein etwas anderer Kontext, das gibt es so heute nicht mehr – oder doch? Nicht bei uns in Europa, aber wenn wir etwas weiter in die Welt schauen, an wie vielen Orten Christinnen und Christen verfolgt werden, in den Gefängnissen weggesperrt und gefoltert werden; wenn wir den letzten Bericht von „amnesty international“ genauer lesen, wie viele Menschen für Frieden und Gerechtigkeit einsitzen, kaltgestellt werden, in Gefängnissen vergammeln, dann ist klar: so kann es sein, auch heute noch. So kann man in dieser Welt auch heute noch unter die Räder kommen.

In der Brutalität mag uns aber diese Geschichte zum Glück fremd sein und auch im Blick auf die Geisteskraft des Paulus und seinen Exorzismus zuvor. Die Kraft, böse Geister auszutreiben, ist uns scheinbar abhanden gekommen und umstürzenden Einfluss auf die Gesellschaft oder gar die Wirtschaft haben wir als Kirchen auch nicht mehr, wenn ich es richtig sehe. Und doch kommt mir diese Geschichte ganz nah; zunächst in dieser Situation der Ohnmacht, dieses Gefangensein, die Füße im Block, die Niedergeschlagenheit und Verwundungssituation, das alles findet in mir Resonanz.

Da ist diese allgemeine Niedergeschlagenheit: Alles wird schlechter, besonders in unserer kirchlichen Realität, Rückbau, Relevanzverlust, Glaubensverlust, der an die Nieren geht. Als Gemeindepfarrer ging es an die Nieren, wenn Leute, die man jahrelang intensiv begleitet hat, einfach aus der Kirchen austreten sind. Man fand dann diesen Zettel in der Post, manchmal hörte man nur, das ist zu teuer, der Steuerberater hat Druck gemacht.

Die Synode in den letzten Tagen hat das doch auch deutlich gemacht, wie schwierig das wird. Wir werden so viele Gebäude nicht halten können, wir werden so viele Strukturen nicht halten können, wir werden Menschen nicht halten können. Das Gefühl der Ohnmacht zieht durch die Knochen, wir spüren den Block und die Fesseln, die Wucht der Wirklichkeit. Es ist erst einmal ein Schweigen, ein Spüren der Schwäche und Ohnmacht, es ist erstmal ein Aushalten angesagt.

Doch dann fällt schon etwas auf – wenn man zu sich kommt: Ich bin nicht allein, wir sind nicht allein. Paulus sitzt mit seinem Weggefährten da im Block. Sie haben sich das oder genauer Gott hat es ihnen gemeinsam eingebrockt. Silas war sicher ein ganz anderer Typ, ein angesehener Judenchristen aus Jerusalem, und Paulus war schon sehr speziell, aber das zählt jetzt nicht, sie sitzen da eben zusammen und halten zusammen aus. Für mich ein Symbol.

Das Erste, was ich gefragt wurde hier in Fulda, war: Sie wissen schon, dass hier alle katholisch sind, das ist „Diaspora“ für sie. Und dann: Was halten sie von der Ökumene?

Ich wollte erst aus dem Bauch antworten: Ökumene finde ich super, ich habe nur gute Erfahrungen, Ökumene ist ein Glück! Aber dann hab ich das natürlich ganz anders, ganz abgewogen ausgedrückt: versöhnte Verschiedenheit und man sollte Dinge gemeinsam machen. Ich habe im Nachhinein gedacht, was für eine komische Leitfrage, so wie wenn man einen Reporter in das Gefängnis von Philippi schickt und fragen lässt: Also, Herr Paulus, Herr Silas, sie sitzen also jetzt hier im Gefängnis. Sie sind aber unterschiedlicher Herkunft. Was halten sie eigentlich von der Ökumene, also dass sie jetzt hier gemeinsam im Block sitzen? Sie sind ja total verschieden. Können sie die Theologie ihres Gefährten hier überhaupt gut heißen? Sie haben sich doch immer über die richtige Lehre gestritten. Wie halten sie das mit dem denn an ihrer Seite da aus?

Darf ich das so salopp sagen: „Leute, wir haben gerade ganz andere Probleme!“ Mir ist es sehr nah gegangen, dass drei katholische Kirchen in meinem näheren Umfeld profanisiert wurden. Nicht weil es bei unseren Kirchen auch so sein könnte in der Zukunft, nein, sondern weil ich weiß, wie nahe das meinen katholischen Freundinnen und Freunden gegangen ist und was das für das geistliche Leben in unseren Orten bedeutet. „Wenn ein Glied leidet, dann leidet der ganze Leib“, sagt Paulus an einer anderen Stelle.

Und, ich mag das Wort nicht: „Diaspora“, also Zerstreuung unter Fremde. Wir sind doch nicht unter unsere Geschwister verstreut, zerstreut..., nein bitte. Und in den konfessionsverbindenden Ehen und Familien: Wer ist da eigentlich bei wem in der Diaspora? Nein, wir sind zusammen in dieser einen Welt für die Welt mit der Hoffnung, die in uns ist, mit unseren Traditionen, in unserer Verschiedenheit, in diesem Sinne sind wird doch erst einmal Kirche für andere, Kirche für die Welt.

Und das ist das Zweite, wir sind doch da nicht allein im Gefängnis, im Block, wir sind doch nicht allein niedergeschlagen oder müssen Transformationsprozesse durchlaufen.

Nein, die ganze Welt ist im Wandel, die ganze Welt ändert sich, so dass viele den Halt verlieren, so dass viele die eigenen Fesseln spüren und zu verzweifeln drohen. Die psychische Gesundheit ist besorgniserregend, die Ängste nehmen überhand, die Einsamkeit. Eine Statistik aus Großbritannien besagt, dass 80% der Befragten auf die Frage, was der Sinn in ihrem Leben sei, antworten: eigentlich ist mein Leben sinnlos, angesichts des Sterbens. Versteht ihr, unsere kirchliche Niedergeschlagenheit ist doch kein Alleinstellungsmerkmal, wir sind doch auch Teil der Welt.

Es sitzen da vielmehr noch andere im Gefängnis, mit den Füßen im Block, und die spüren oft noch viel mehr ihre Ohnmacht. Vielleicht also sind wir genau für die im Gefängnis da, nein nicht vielleicht!, für sie sind wir da! Aber eben mit unserer Hoffnung, mit unserem Aushalten, mit unserem Beten und Loben und Singen!

Meine geistliche Erfahrung über die Jahre, jetzt in meinem fortgeschrittenen Alter sagt mir: Gott kreiert bewusst Schwächesituationen für uns, weil er darin seine Stärke zeigen will. Davon können wir in meiner Gemeinde in Heringen ein Lied singen: Streichung der Pfarrstelle, Geld weg, Ohnmacht. Wir sind dann erstmal ins Kloster gefahren und haben geschwiegen und dann geredet und dann gegen Mitternacht angefangen zu singen: „Großer Gott wir loben Dich“ und „Let it be“ von den Beatles und „Dancing Queen“ von Abba. Und dann haben wir gesungen bis tief in die Nacht und es hat sich soviel gelöst, noch heute erinnern sich alle, die dabei waren.

Also, wofür sind wir da? Um Mitternacht, wenn es richtig tief und dunkel ist, ohnmächtig im Block, wir sind da, zum Beten und zum Loben, (griechisch: hymnein) Loblieder singen. Kantate!

Wenn wir geschwiegen haben, wenn wir die Wirklichkeit ausgehalten haben, dann spüren wir das Heil aufsteigen in uns, den Trost Gottes und die große Ahnung der Freiheit; um das zu verstärken, machen wir unsere Arbeit: beten und loben — Füße im Block hin oder her!

Weil es die Gefangenen hören sollen, wie die Macht der Liebe Gottes unsere Ohnmacht durchlaufen hat und das ganze starre Gebäude der Angst und des Gefangenseins erschüttern kann. Diese Erschütterung der Gefängnismauern, besonders auch der inneren, das Beben in und um uns ist nichts Negatives, es ist eine Erlösung.

Muss das alles so sein, wie wir gedacht haben und geplant haben? Muss Kirche eigentlich so sein, wie wir das wünschen, planen? Manchmal war es doch auch gut, dass Gott eigene Wege geht. Es ist nicht unser Machen und Tun, sondern Beten und Loben, das lässt die Grundfesten unserer Gefängnisse und Weltbilder, unserer Einsamkeit wanken und die Türen aufspringen, Fesseln fallen.

Gott geht es nicht darum zu zerstören, sondern er will endlich mal die Türen aufmachen, die Fenster, er will nur mal richtig lüften und dann wirklich frei machen: gelöste Menschen, frei und gelassenere, freigelassene fröhlichere Menschen dürfen wir sein.

Wie sollen wir sonst die Menschen mit dem Evangelium erreichen, Herzen gewinnen?

Beten und Loben kann das, das Singen. Genau vor zwei Wochen waren wir mit einem zusammengewürfelten Chor, mit 60 Leuten zu Besuch in Lettland, auf Einladung des lutherischen Bischofs dort. Es waren so überwältigende Momente. Die, die mit dabei waren, wissen das. Wir haben gesungen in Kirchen, mit einem lettischen Frauenchor zusammen, wir kamen ins Fernsehen, weil der Gottesdienst übertragen wurde und wir waren in einer kleinen Kirche  mit Holzofen mitten in den lettischen Wäldern in der Nähe der russischen Grenze. Die Bedrückung war spürbar. Doch dann haben wir gesungen: „Shalom, Shalom, der Friede sei mit dir „und „im Augenblick, da duftet unsre Zeit nach Ewigkeit“. Und die Mauern haben gebebt! Ich hab in das Gesicht eines Mannes geschaut, faltig und lebenserfahren; vielleicht wusste er, was Gefängnis heißt oder hat einen sowjetischen Gulag von innen gesehen. Ihm liefen die Tränen, obwohl er kein Deutsch verstand. Und auch unsere Herzen bebten und die Türen in uns sprangen auf. Wir haben es gespürt: Gott ist mitten unter uns, ganz greifbar, weil er uns ergriffen hat. Was für eine Freiheit, die Mauern und die Schutzwälle unserer Herzen lösten sich und es war Friede, es liefen auch uns die Tränen. „Ich werde mich an diesen Moment bis an mein Lebensende erinnern...,“ sagte einer, der religiös eher unmusikalisch war.

Nun also, Paulus und Silas und das ganze Gefängnis sind befreit, die Fesseln fallen ab, die Türen zueinander springen auf und sie bleiben! Diese Freiheit, die sie erfüllt, ist eine Freiheit zum Bleiben – an dem Ort, wo Gott sie hinstellt. Mit dieser Freiheit übrigens bist Du nie mehr auf der Flucht! Mit dieser Freiheit stehen alle Türen offen. Du bist frei für das, was Gott tun will.

So will sich der Kerkermeister das Schwert in die Brust rammen. „Tu dir nichts an, wir sind hier!“ ruft Paulus. Wir bleiben hier! Auch das wieder so etwas Symbolisches, Kraftvolles. Als Christinnen und Christen bleiben wir und nutzen unsere Freiheit für andere.

Auch für die, die ihre Fesseln nicht spüren oder noch nicht spüren. Wir wissen nicht, ob der Kerkermeister spirituell auf der Suche war, aber vor der Freiheit von Paulus und Silas fällt er zitternd auf die Knie. Was muss ich tun um gerettet zu werden, um diese Freiheit zu erlangen? Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du selig! Und sie sagten ihm das Wort des Herren.

Bleiben und sagen – Evangelium teilen, heißt das in unserem Transformationsprozess. Was hier ganz deutlich ist, hier werden keine Strukturen verändert, keine Aktions- und Transformationspläne aufgestellt und in Ausschüssen organisative Umstrukturierungen besprochen. Das ist alles wichtig, aber es geht zuletzt darum, dass sich Herzen wandeln, dass sich Menschen ändern. Freiheit und Friede erfahren.

Es geht um die Transformation von Menschen, von Personen.

So wird auch die Geschichte erzählt, es werden Namen genannt: Paulus, Silas, Lydia. Konkrete Geschichten werden erzählt, Erlebtes, Durchlittenes überliefert: Eine Sklavin wird frei von einem bösen Geist, die Türen eines Gefängnisses springen auf, ein Kerkermeister will sich umbringen und wird gerettet, er wird inwendig heil und zum guten Schluss, heilt er Paulus und Silas. Es heißt dann: „Er wusch ihnen die Striemen.“ Ich sehe das bildlich vor Augen, diese Veränderung: der Kerkermeister, der Folterknecht wird zum Krankenpfleger. Das heißt Heilwerden, Gerettetsein!

Es sind Erlebnisgeschichten, Heilsgeschichten von Menschen mit Gesicht und Namen und die müssen wir uns erzählen, unsere eigenen Geschichten. Und wir können festhalten: am Schluss dieser Geschichten wird immer gefeiert und gelacht, hier in Phlippi, ein ganzes Haus getauft. Er holte sie in sein Haus, bereitete den Tisch und freute sich, dass er zum Glauben an Gott gekommen war – endlich heimgekehrt, angekommen in der Freiheit der Kinder Gottes!

Wollen sie, wollt ihr ein Programm für das, was ich anstrebe, was für mich der Dienst im Dekanat bedeutet, dann vielleicht so:

Schweigen und Aushalten, Beten und loben, bleiben und sagen, feiern und sich freuen! Das, finde ich, ist ein gutes Programm, so werden wir alle wieder ausgewildert, mit inwendiger Freiheit, mit auswendiger Fröhlichkeit.

Sie merken, ich könnte noch ein bisschen weiterpredigen, aber ich möchte es mir nicht gleich zu Beginn verscherzen. Sonst ist es wie bei dem Pfarrer, der in seiner neuen Gemeinde anfängt. Nach dem Gottesdienst trifft er einen Kollegen und sagt zu ihm: „Bei meiner Antrittspredigt habe ich eine geschlagen Stunde gepredigt!“ „Wow,“ sagt der andere, „da warst Du aber ganz schön fertig danach!“ „Ich, fertig? Nee! Aber die Gemeinde hättest Du mal sehen sollen!“

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

 


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