26/05/2025 0 Kommentare
Aktion „Einfach heiraten“ in der Christuskirche: Spontaner Segen statt großer Feier
Aktion „Einfach heiraten“ in der Christuskirche: Spontaner Segen statt großer Feier
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Aktion „Einfach heiraten“ in der Christuskirche: Spontaner Segen statt großer Feier
Bei der Aktion „Einfach heiraten“ der evangelischen Kirche in Fulda haben sich am Sonntagnachmittag in der Christuskirche 11 Paare das Ja-Wort gegeben und 35 Paare haben ihre Beziehung segnen lassen. Fulda war einer von 30 Orten, die sich an der Aktion der evangelischen Landeskirchen in Hessen beteiligt haben.
Fulda - Die roten Herzen, die im Eingangsbereich der Christuskirche von der Decke hängen, machen deutlich, dass in der Kirche etwas Romantisches ansteht. Die Kirche ist festlich mit Blumen und Herzluftballons geschmückt. Die ersten Paare stehen bereits an der Anmeldung vor der Kirchentür, um 15 Uhr soll es losgehen. Selina Wagner hatte von der Aktion in der Presse erfahren. Kurzfristig entschied sie gemeinsam mit ihrem Mann Mario und den drei Kindern, ihre Beziehung nach 10 Ehejahren erneut segnen zu lassen. Für beide steht fest: „Das ist eine wunderbare Sache.“ Unter dem Pavillon im Garten der Christuskirche lässt sich das Ehepaar von Diakonin Bianca Reith den Segen zusprechen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir hier unser Eheversprechen auffrischen konnten,“ sagen sie im Anschluss.
Gert und Christine sind auf dem Weg von Bremen nach Nürnberg vorbeigekommen, um kirchlich zu heiraten. Seit 45 Jahren sind sie bereits standesamtlich verheiratet, für die kirchliche Trauung habe bisher die Gelegenheit gefehlt, erklärt er. Beiden stammen aus Ostdeutschland; durch seine Republikflucht war das Paar war jahrelang getrennt. „Wir wissen nicht, wie viele Jahre uns noch bleiben,“ sagt der 83-Jährige Ehemann. Eine große Hochzeit am Heimatort wollen beide nicht, wohl aber Gottes Segen für ihre Ehe.
Die Paare können wählen, ob sie sich in der Kirche oder unter einem Pavillon im Kirchgarten segnen lassen wollen. Im Eingangsbereich werden sie mit einem Sektempfang begrüßt, können zwischen verschieden Trau- und Segenssprüchen wählen und sich für ein Lieblingslied entscheiden, das ein Musiker live für sie spielt. Wer möchte, kann ein Segensbändchen knüpfen und sich im Anschluss eine Urkunde über die Segnung ausstellen lassen. Die Hochzeitspaare erhalten eine offizielle Bestätigung ihrer kirchlichen Trauung. Ein professioneller Hochzeitsfotograf bietet seinen Service für die Paare an diesem Tag unentgeltlich an.
Pfarrerin Jana Koch-Zeißig von der Christuskirche hat die Aktion in Fulda organisiert. „Zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter haben daran mitgewirkt, dass der Tag heute so besonders ist,“ sagt sie. „Wir bieten in Fulda bereits zum dritten Mal die Aktion Liebessegen an, in diesem Jahr zum ersten Mal mit der Möglichkeit zu heiraten.“ Die Aktion scheint den Nerv der Menschen zu treffen: Fünf Pfarrerinnen und Pfarrer und eine Diakonin haben am Sonntagnachmittag alle Hände voll zu tun, um mit allen Paaren Gespräche zu führen und ihnen im Anschluss Gottes Segen für ihre Beziehung zuzusprechen.
Nadine und Patrick Wiemer aus Steinau, die in der Corona-Zeit nur standesamtlich heiraten konnten, haben zwei Tage vor dem Termin von der Aktion gehört und sich kurzentschlossen entschieden, den besonderen Termin in Fulda wahrzunehmen. „Zufälligerweise fällt das Datum genau auf unseren standesamtlichen Hochzeitstermin,“ sagt Patrick Wiemer. „Wir wollten keine riesige Party,“ sagt die Braut, „freuen uns aber über einen feierlichen und schönen Rahmen wie diesen.“
Zu den Hochzeitspaaren gehören auch Kathrin und Sebastian Klein aus Fulda. Sie werden von Pfarrerin Julia Kaiser getraut. „Wir machen das heute bewusst als Paar zu zweit,“ sagen die beiden. Nach dem Ja-Wort vor dem Altar stoßen sie mit einem Glas Sekt auf ihre Hochzeit an.
„Ich habe außergewöhnlich offene Gespräche mit den Hochzeitspaaren geführt,“ resümiert die verantwortliche Pfarrerin Jana Koch-Zeißig die Aktion. „Es ist berührend mitzuerleben, wie gut die spontanen Segensfeiern und kirchlichen Trauungen bei den Menschen ankommen. Gerne wollen wir das wieder machen. Man kann sich den 26.06.2026 schon einmal mit einem roten Herzchen im Kalender vormerken.“
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